Konzert
We are (T)Here
Konvent von Santo Domingo (Teguise)
Samstag, 15. Oktober um 20 Uhr
Eintrittskarten: 10€
Eintrittskarten kaufenWE ARE (T)HERE ist das Ergebnis einer choreografischen Erkundung der menschlichen Stimme. Die Stimme und der Körper von vier Performern bewegen sich im Raum und erzeugen poetische Bilder, akustische Kompositionen und Klangexperimente, die mit Resonanz und unseren Empfindungen spielen. Diese besonderen Kompositionen ermöglichen es den Darstellern - und dem Publikum -, den Raum und die menschlichen Beziehungen durch ihre Stimmen zu entdecken und gleichzeitig die Idee einer kollektiven Identität aus einer dramaturgischen Perspektive zu betrachten.
Der Klang nimmt Gestalt an und verkörpert sich im Raum durch die Stimme des Interpreten. Durch die Resonanz des natürlichen Raums, in dem die Aufführung stattfindet, materialisiert er sich und baut seine Präsenz auf. Der Raum wird so zum fünften Interpreten. In der Zwischenzeit wird die Stimme (und ihre Resonanz) zu einem Instrument, das unsere Wahrnehmung des Raums verändert: Wir beginnen, ihm zuzuhören, anstatt ihn nur zu sehen. Der szenische Raum wird zu dem Ort, an dem die Musikpartitur geschrieben wird. Seine Bedeutung ist für das Auge unsichtbar. Die Möglichkeiten des Klangs im Raum werden erforscht, ebenso wie die Möglichkeiten des Raums durch Klang.
Die Interpreten und ihre Präsenz hallen im Raum und im Körper jedes Zuschauers nach. Die Körper bewegen sich und singen mit dem Bewusstsein, ein menschlicher Sprecher zu sein. Die Klangskulpturen, die die Interpreten gemeinsam aufbauen, haben eine choreografische und architektonische Ausrichtung. Gleichzeitig lösen die akustischen Eindrücke emotionale Empfindungen aus, die über den musikalischen Diskurs hinausgehen: Sie führen zu einem dramaturgischen Dialog, der das Potenzial menschlicher Beziehungen zum Vorschein bringt und die Idee einer kollektiven Identität aufbaut. Die Interpreten singen nicht nur zusammen, sondern lernen durch ihre Stimmen ihre eigene Individualität und die der anderen kennen. Sie entdecken die Kollektivität und das Gefühl der Zugehörigkeit, aber auch das Gefühl der Konfrontation. Durch ihren Gesang und ihre Bewegungen verhandeln die Performer, kommunizieren, treffen gemeinsam Entscheidungen, organisieren sich oder werden von den anderen zurückgehalten, ermächtigt oder unterworfen.
Die repetitive und fast mantrische Dimension der Stimmen, zusammen mit einer choreographischen Gestaltung, die in den Dienst des dramaturgischen/akustischen Diskurses gestellt wird, lässt mühelos eine Vielzahl poetischer Bilder entstehen, die über die Komplexität menschlicher Beziehungen und die Mechanismen der Konstruktion kollektiver Identität reflektieren.
Aurora Bauzá und Pere Jou sind Komponisten, Performer und Kreative in der darstellenden Kunst. Zentraler Gegenstand ihrer Forschung ist die menschliche Stimme und ihre Beziehung zu Körper, Bewegung und Raum. Als Schöpfer behandeln sie Musik und Klangraum nicht nur als ein Klang Phänomen, das Emotionen hervorruft, sondern auch als ein physisches, visuelles, greifbares Phänomen, ein ebenso greifbares und körperliches Element in der Konstruktion eines Bühnenprojekts wie Zementblöcke in einem Architekturprojekt. Ihre Kompositionen werden mit dem Körper und der Stimme interpretiert, aber auch mit Licht, choreographischer Bewegung, Bühnen Rhythmus, der Resonanz des Raumes... einfach mit allem, was wir uns innerhalb dessen, was wir "Bühne" nennen, vorstellen können.
Aurora Bauzà & Pere Jou: Gestaltung und Regie
Lara Brown, Elisa Keisanen, Aurora Bauzà y Pere Jou: Stimmen
Alessandro Sciarroni: dramaturgische Beratung
Mariona Signes: Kostüme